Veröffentlicht am März 15, 2024

Wohlbefinden ist keine Glückssache, sondern eine trainierbare Fähigkeit Ihres Gehirns, die auf dem Prinzip der Neuroplastizität beruht.

  • Mentale Techniken wie Achtsamkeit und Dankbarkeit verändern nachweislich Gehirnstrukturen und fördern positive Emotionen.
  • Die Qualität Ihrer sozialen Beziehungen ist der entscheidende Faktor für langfristige Gesundheit und Lebenszufriedenheit.

Recommandation: Konzentrieren Sie sich darauf, die psychologischen Mechanismen hinter den Übungen zu verstehen, um sie wirksam in Ihren Alltag zu integrieren, anstatt sie nur mechanisch auszuführen.

Viele Menschen, die materiell abgesichert sind, verspüren eine innere Leere. Sie haben das Gefühl, dass trotz äußerem Erfolg etwas Wesentliches fehlt. Die Suche nach dem „Mehr“ führt oft zu noch mehr Konsum oder dem nächsten Karriereschritt, doch die Unzufriedenheit bleibt. Die gängigen Ratschläge – „denk positiv“, „sei dankbar“ – klingen banal und wirken oft wie leere Floskeln, die an der Oberfläche des Problems kratzen, ohne wirkliche Veränderung zu bewirken.

Dieser Ansatz übersieht eine fundamentale Erkenntnis der modernen Psychologie und Neurowissenschaft: Wohlbefinden ist keine passive Abwesenheit von Problemen, sondern eine aktive, erlernbare Fähigkeit. Es geht nicht darum, negative Gefühle zu unterdrücken, sondern darum, sie zu verstehen und die Biochemie unseres Gehirns gezielt zu unserem Vorteil zu nutzen. Was wäre, wenn der Schlüssel nicht darin liegt, das Leben krampfhaft zu optimieren, sondern darin, die mentalen Werkzeuge zu meistern, die uns erlauben, es in seiner ganzen Fülle – mit all seinen Höhen und Tiefen – wirklich zu erfahren?

In diesem Artikel gehen wir über die üblichen Platitüden hinaus. Wir tauchen tief in die wissenschaftlich fundierten Mechanismen ein, die echtes, nachhaltiges Glück ermöglichen. Von der bewussten Gestaltung Ihrer Wahrnehmung über die Kultivierung tiefer menschlicher Verbindungen bis hin zum Schutz Ihrer inneren Ressourcen werden Sie entdecken, wie Sie Ihr Gehirn aktiv trainieren können, um mehr Freude, Resilienz und Sinn im Leben zu finden.

Um Ihnen eine klare Orientierung auf diesem Weg zu geben, gliedert sich dieser Artikel in acht zentrale Bereiche. Jeder davon beleuchtet eine spezifische Fähigkeit, die Sie trainieren können, um Ihr Wohlbefinden ganzheitlich zu steigern.

Raus aus dem Autopiloten: Wie Achtsamkeit Ihnen hilft, das Leben wieder wirklich zu spüren

Der moderne Alltag zwingt uns oft in einen Autopilot-Modus. Wir erledigen Aufgaben, ohne wirklich präsent zu sein, gefangen in einem endlosen Gedankenstrom über Vergangenes oder Zukünftiges. Achtsamkeit ist das gezielte Training, aus diesem Modus auszubrechen und die Aufmerksamkeit bewusst auf den gegenwärtigen Moment zu lenken – ohne zu urteilen. Es geht nicht darum, Gedanken zu stoppen, sondern sie als vorüberziehende Wolken am Himmel der Wahrnehmung zu beobachten.

Diese Praxis ist weit mehr als eine esoterische Übung; sie hat messbare biologische Effekte. Das Schlüsselwort lautet Neuroplastizität – die Fähigkeit des Gehirns, seine Struktur und Funktion als Reaktion auf Erfahrungen zu verändern. Regelmäßige Achtsamkeitspraxis stärkt neuronale Verbindungen im präfrontalen Kortex, dem Bereich, der für Selbstregulation und bewusste Entscheidungen zuständig ist. Gleichzeitig wird die Aktivität der Amygdala, des Angstzentrums im Gehirn, reduziert. Sie trainieren Ihr Gehirn also buchstäblich darauf, ruhiger, klarer und präsenter zu werden.

Studien belegen diese Effekte eindrucksvoll. So zeigen aktuelle Forschungen zur Gehirnveränderung, dass bereits 30 Minuten tägliche Achtsamkeitsübungen, kombiniert mit ausreichend Schlaf, die Neubildung von Nervenzellen (Neurogenese) fördern. Ergänzend dazu können natürliche Substanzen wie Cannabidiol (CBD) diesen Prozess unterstützen. Dr. Ethan Russo, ein anerkannter Forscher, bestätigt, dass CBD neuroprotektiv wirkt und die Neuroplastizität fördert, indem es das körpereigene Endocannabinoid-System positiv beeinflusst.

Um mit der Praxis zu beginnen, müssen Sie nicht stundenlang meditieren. Fangen Sie klein an: Konzentrieren Sie sich für zwei Minuten auf Ihren Atem. Spüren Sie, wie die Luft ein- und ausströmt. Wenn Gedanken kommen, bemerken Sie sie und lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit sanft zurück zum Atem. Dieser einfache Akt ist der erste Schritt, um die Kontrolle über Ihre Aufmerksamkeit zurückzugewinnen und das Leben wieder wirklich zu spüren.

Die Kunst des Genießens: Wie Sie kleine Alltagsmomente in Quellen der Freude verwandeln

In unserem Streben nach großen Zielen und außergewöhnlichen Erlebnissen übersehen wir oft die unzähligen kleinen Freuden, die der Alltag bereithält. Die Kunst des Genießens, auch „Savoring“ genannt, ist die bewusste Praxis, positive Erlebnisse zu verlängern und zu intensivieren. Es ist der Unterschied zwischen dem schnellen Herunterschlingen eines Kaffees und dem bewussten Wahrnehmen seines Aromas, seiner Wärme und seines Geschmacks.

Diese Fähigkeit geht Hand in Hand mit der Entwicklung von emotionaler Granularität. Anstatt Gefühle nur grob als „gut“ oder „schlecht“ zu kategorisieren, lernen Sie, feinere Nuancen zu erkennen und zu benennen. Ist es Freude, Stolz, Heiterkeit, Erleichterung oder Dankbarkeit? Je präziser Sie Ihre positiven Gefühle identifizieren können, desto intensiver können Sie sie erleben und desto besser kann Ihr Gehirn diese positiven Zustände für die Zukunft abspeichern und wieder abrufen.

Eine einfache, aber wirkungsvolle Methode, das Genießen zu kultivieren, sind „Awe Walks“ – Spaziergänge, bei denen Sie aktiv nach Dingen suchen, die Sie in Staunen versetzen. Das kann der Anblick eines kunstvollen Spinnennetzes, das Farbenspiel des Himmels oder die komplexe Struktur eines Blattes sein. Es geht darum, die Perspektive zu wechseln und die Welt wieder mit der Neugier eines Kindes zu betrachten.

Eine Person auf einem meditativen Spaziergang in der Natur, die achtsam das Staunen in kleinen Momenten übt.

Wie die Abbildung andeutet, liegt in diesen Momenten der achtsamen Wahrnehmung eine tiefe Quelle der Erholung und Freude. Sie durchbrechen den Kreislauf des ständigen Denkens und verbinden sich direkt mit Ihrer Umwelt. Das Gehirn schüttet dabei Neurotransmitter wie Dopamin und Serotonin aus, was das Wohlbefinden unmittelbar steigert.

Ihr Plan zur Entwicklung emotionaler Granularität

  1. Emotionsliste erstellen: Beginnen Sie eine Liste mit allen Gefühlen, die Ihnen einfallen. Erweitern Sie diese kontinuierlich, indem Sie neue Begriffe aus Büchern oder Gesprächen hinzufügen.
  2. Eigene Wörter erfinden: Schaffen Sie neue Begriffe für komplexe Gefühlszustände, die Sie erleben (z.B. „Fenstersehnsucht“ für das Gefühl, bei Regen drinnen zu sitzen und nach draußen zu blicken).
  3. Körperkarte zeichnen: Nehmen Sie eine einfache Körperskizze und markieren Sie farblich, wo Sie verschiedene Emotionen wie Freude, Anspannung oder Traurigkeit am deutlichsten spüren.
  4. Internationale Begriffe nutzen: Erforschen Sie Gefühlswörter aus anderen Sprachen, für die es keine direkte Übersetzung gibt, wie das japanische „Age-otori“ (das Gefühl, nach einem Friseurbesuch schlechter auszusehen).
  5. Täglicher Check-in: Fragen Sie sich mehrmals täglich: „Was fühle ich genau jetzt?“ Versuchen Sie, mindestens drei verschiedene Gefühle zu benennen, anstatt nur bei „gestresst“ oder „müde“ stehen zu bleiben.
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Soziale Verbundenheit: Warum echte Freundschaften wichtiger sind als 1000 Follower

In einer digitalisierten Welt, in der soziale Kontakte oft auf Likes und Kommentare reduziert werden, verliert man leicht aus den Augen, was für unser Wohlbefinden wirklich zählt: echte, tiefe menschliche Verbindungen. Während digitale Netzwerke eine Illusion von Zugehörigkeit schaffen können, fehlt ihnen oft die biologische Wirksamkeit analoger Beziehungen. Der Mensch ist ein soziales Wesen, und unser Nervensystem ist darauf ausgelegt, sich im direkten Kontakt mit anderen zu regulieren.

Dieses Phänomen wird als Co-Regulation bezeichnet. Wenn wir mit einer vertrauten Person zusammen sind, synchronisieren sich unsere Nervensysteme unbewusst. Herzschlag, Atmung und sogar Gehirnwellen gleichen sich an. Dieser Prozess reduziert nachweislich Stresshormone wie Cortisol und fördert die Ausschüttung von Oxytocin, dem sogenannten „Bindungshormon“. Echte Freundschaft ist also keine nette Zugabe, sondern eine biologische Notwendigkeit für unsere psychische und physische Gesundheit.

Die vielleicht eindrucksvollste Bestätigung dafür liefert die Harvard Study of Adult Development. Als längste Studie der Welt zum Thema Glück begleitet sie seit über 85 Jahren das Leben von 724 Männern und kommt zu einem eindeutigen Ergebnis: Nicht Reichtum, Ruhm oder Karriere, sondern die Qualität der nahen Beziehungen ist der wichtigste Faktor für ein langes, gesundes und glückliches Leben. Harvard-Forscher fanden sogar heraus, dass das Händchenhalten mit einer nahestehenden Person während eines schmerzhaften Eingriffs die Schmerzwahrnehmung so stark reduziert wie ein mildes Betäubungsmittel – ein Effekt, der beim Halten der Hand eines Fremden ausblieb.

Der folgende Vergleich verdeutlicht, warum ein tiefes Gespräch mit einem Freund wertvoller ist als hunderte oberflächliche digitale Interaktionen. Die Daten basieren auf Erkenntnissen, die unter anderem in Zusammenfassungen der Harvard-Studie publiziert wurden.

Digitale vs. Analoge Sozialverbindungen
Aspekt Digitale Verbindungen Analoge Verbindungen
Tiefe Oft oberflächlich Ermöglicht tiefe emotionale Verbindung
Co-Regulation Eingeschränkt möglich Vollständige neurologische Synchronisation
Aufmerksamkeit Geteilt, fragmentiert Fokussiert, präsent
Gesundheitseffekt Begrenzt nachweisbar Stressreduktion messbar wie bei milden Medikamenten

Investieren Sie Ihre soziale Energie daher bewusst. Pflegen Sie die wenigen, aber wichtigen Beziehungen in Ihrem Leben. Ein Anruf statt einer Textnachricht, ein persönliches Treffen statt eines Video-Calls – diese kleinen Entscheidungen haben einen unverhältnismäßig großen Einfluss auf Ihr Wohlbefinden.

Der Kompass Ihrer Seele: Wie Sie lernen, negative Gefühle zu verstehen, statt sie zu bekämpfen

In unserer Kultur werden negative Gefühle wie Angst, Wut oder Traurigkeit oft als Störungen betrachtet, die es schnellstmöglich zu beseitigen gilt. Wir versuchen, sie zu unterdrücken, uns abzulenken oder sie wegzudenken. Dieser Kampf ist jedoch nicht nur anstrengend, sondern auch kontraproduktiv. Negative Emotionen sind keine Feinde, sondern ein hochentwickelter innerer Kompass. Sie sind wichtige Signale, die uns auf unerfüllte Bedürfnisse oder eine Diskrepanz zwischen unseren Werten und unserem Handeln hinweisen.

Wut kann ein Hinweis auf eine verletzte Grenze sein. Angst kann uns vor einer realen Gefahr warnen oder auf einen Mangel an Vorbereitung hinweisen. Traurigkeit signalisiert einen Verlust und leitet einen wichtigen Verarbeitungsprozess ein. Indem wir lernen, diesen Signalen zuzuhören, anstatt sie zum Schweigen zu bringen, gewinnen wir wertvolle Informationen für unser persönliches Wachstum. Der Schlüssel liegt darin, eine Haltung der neugierigen Akzeptanz zu entwickeln.

Eine bewährte Methode, um diesen Umgang zu erlernen, ist die R.A.I.N.-Technik, ein Akronym für Recognize, Allow, Investigate, Nurture. Anstatt von einer Emotion überwältigt zu werden, lernen Sie, sie in vier Schritten zu begleiten:

  1. Recognize (Erkennen): Benennen Sie das Gefühl präzise. Sagen Sie sich: „Aha, das ist Enttäuschung.“
  2. Allow (Erlauben): Geben Sie dem Gefühl die Erlaubnis, da zu sein. Sagen Sie innerlich: „Es ist in Ordnung, das jetzt zu fühlen.“
  3. Investigate (Untersuchen): Erforschen Sie das Gefühl mit Neugier. Fragen Sie: „Wo spüre ich das in meinem Körper? Welche Gedanken begleiten es? Welches Bedürfnis steckt dahinter?“
  4. Nurture (Nähren): Schenken Sie sich selbst Mitgefühl. Was würden Sie einem guten Freund in dieser Situation sagen? Bieten Sie sich selbst diese Freundlichkeit an.

Manchmal kann die Intensität von Emotionen überwältigend sein, besonders bei anhaltendem Stress oder innerer Unruhe. Hier können unterstützende Maßnahmen hilfreich sein. Erfahrungen zeigen, dass natürliche Substanzen wie CBD zur emotionalen Regulation beitragen können. Dominik F. berichtet: „Nach nur 3 Tagen ohne CBD-Öl fingen die Schlafstörungen, Unruhe, Ängste und negativen Gefühle/Gedanken wieder an. Habe dann wieder angefangen mit dem CBD Öl und es war schon am ersten Tag wieder besser. Es steigert einfach total mein Wohlbefinden!“ Solche Berichte deuten darauf hin, dass die Harmonisierung des körpereigenen Systems die Fähigkeit zur Selbstregulation unterstützen kann, was den Umgang mit dem inneren Kompass erleichtert.

Finden Sie Ihr „Warum“: Wie ein klares Wertefundament Ihr Leben und Ihre Entscheidungen verändert

In einer Welt voller Ablenkungen und äußerer Erwartungen ist es leicht, den Kontakt zu dem zu verlieren, was uns wirklich wichtig ist. Wir jagen Zielen hinterher, die nicht unsere eigenen sind, und treffen Entscheidungen, die sich am Ende leer anfühlen. Ein klares Wertefundament wirkt hier wie ein Anker und ein Kompass zugleich. Ihre Werte sind die tiefsten Überzeugungen darüber, was ein gutes Leben ausmacht – Prinzipien wie Ehrlichkeit, Kreativität, Freiheit, Sicherheit oder Mitgefühl.

Ein Leben im Einklang mit den eigenen Werten zu führen, ist eine der stärksten Quellen für Sinnhaftigkeit und psychische Stabilität. Wenn Sie wissen, was Ihnen wirklich wichtig ist, werden Entscheidungen einfacher. Ein lukratives Jobangebot, das aber gegen Ihren Wert der Familienzeit verstößt, verliert an Reiz. Eine schwierige, aber ehrliche Konversation wird notwendig, wenn Integrität einer Ihrer Kernwerte ist. Ihre Werte geben Ihnen die Kraft, kurzfristige Versuchungen für langfristige Erfüllung zurückzustellen.

Der Prozess der Wertefindung erfordert bewusste Selbstreflexion. Es geht nicht darum, welche Werte gut klingen, sondern darum, welche in Ihnen wirklich Resonanz erzeugen. Eine nützliche Übung besteht darin, aus einer langen Liste von Werten die fünf wichtigsten auszuwählen und diese dann in eine klare Hierarchie zu bringen. Diese Priorisierung ist entscheidend, denn im Leben kommt es oft zu Wertekonflikten. Ist Ihnen in einer bestimmten Situation Freiheit wichtiger als Sicherheit? Oder Kreativität wichtiger als Stabilität? Diese Klarheit schützt vor Zerrissenheit und Entscheidungslähmung.

Detailaufnahme eines Kompasses, der symbolisch für die Orientierung durch persönliche Lebenswerte steht.

Wie dieser symbolische Kompass andeutet, gibt Ihnen Ihr Wertefundament eine verlässliche Richtung, unabhängig von den Stürmen des Lebens. Um diese Ausrichtung beizubehalten, ist ein regelmäßiger „Integritäts-Check“ hilfreich. Fragen Sie sich wöchentlich: „Haben meine Handlungen in den letzten Tagen meinen Werten entsprochen?“ Wenn Sie Abweichungen feststellen, ist das kein Grund zur Selbstkritik, sondern eine wertvolle Information, um Ihren Kurs für die kommende Woche anzupassen.

Die Kraft des „Nein“: Wie Sie durch gesunde Abgrenzung Ihr inneres Gleichgewicht schützen

Viele von uns haben gelernt, dass „Ja“ sagen freundlich, hilfsbereit und teamfähig ist. Ein „Nein“ hingegen wird oft mit Egoismus oder Ablehnung assoziiert. Diese tief verankerte Überzeugung führt dazu, dass wir unsere eigenen Grenzen ständig überschreiten – wir übernehmen zusätzliche Aufgaben bei der Arbeit, sagen zu Verabredungen zu, für die wir keine Energie haben, und stellen die Bedürfnisse anderer konsequent über unsere eigenen. Auf Dauer führt dieses Verhalten zu Erschöpfung, Groll und einem Gefühl des Ausgebranntseins.

Die Fähigkeit, ein gesundes „Nein“ zu formulieren, ist keine Aggression, sondern ein Akt der Selbstfürsorge und des Respekts – sowohl für sich selbst als auch für andere. Es schützt Ihre wertvollsten Ressourcen: Zeit, Energie und mentale Kapazität. Jedes „Nein“ zu einer Anfrage, die nicht mit Ihren Prioritäten oder Werten übereinstimmt, ist gleichzeitig ein klares „Ja“ zu etwas anderem. Ein „Nein“ zu unbezahlten Überstunden ist ein „Ja“ zur Erholung. Ein „Nein“ zu einer energieraubenden Verpflichtung ist ein „Ja“ zur Zeit mit Ihrer Familie oder für Ihr Hobby.

Aus neurowissenschaftlicher Sicht ist Abgrenzung überlebenswichtig. Chronischer Stress, der oft aus einem Mangel an Grenzen resultiert, hat verheerende Auswirkungen auf das Gehirn. Wie neurowissenschaftliche Studien zeigen, kann permanenter Stress zu einer Atrophie, also einer Schrumpfung, wichtiger Gehirnbereiche wie dem Hippocampus (wichtig für Gedächtnis und Lernen) und dem präfrontalen Cortex (zuständig für die Impulskontrolle) führen. Gesunde Grenzen zu setzen, ist also eine direkte Maßnahme zum Schutz Ihrer Gehirngesundheit.

Für viele Menschen fühlt sich das „Nein“ sagen anfangs unangenehm an. Eine hilfreiche Technik ist die „Sandwich-Methode“: Beginnen Sie mit einer positiven, wertschätzenden Aussage (die erste „Brotscheibe“), formulieren Sie dann Ihr klares und kurzes „Nein“ (der „Belag“) und schließen Sie mit einem konstruktiven Alternativvorschlag oder einem positiven Ausblick (die zweite „Brotscheibe“). Zum Beispiel: „Ich schätze es sehr, dass du bei diesem Projekt an mich denkst. Leider kann ich diese zusätzliche Aufgabe im Moment nicht übernehmen. Lass uns aber gerne nächste Woche sprechen, wie ich dich dann unterstützen kann.“

Das Dankbarkeits-Paradox: Wie der Fokus auf das, was Sie haben, Ihr Leben mehr verändert als das Streben nach mehr

Dankbarkeit wird oft als simple Übung missverstanden, bei der man aufzählt, wofür man dankbar ist. Doch ihre wahre Kraft entfaltet sich in einem tiefgreifenden psychologischen Mechanismus: dem Dankbarkeits-Paradox. Während unser Gehirn von Natur aus darauf programmiert ist, nach Mängeln und potenziellen Gefahren zu suchen (ein Überlebensmechanismus aus der Steinzeit), trainiert Dankbarkeit den bewussten Fokus auf das, was bereits vorhanden und gut ist. Dieser Perspektivwechsel verändert nicht die äußeren Umstände, aber er verändert radikal die innere Erfahrung dieser Umstände.

Das ständige Streben nach „mehr“ – mehr Geld, mehr Erfolg, mehr Anerkennung – hält das Gehirn in einem Zustand des Mangels und der Unzufriedenheit, bekannt als „hedonistische Tretmühle“. Kaum ist ein Ziel erreicht, gewöhnt man sich daran und das nächste, größere Ziel erscheint am Horizont. Dankbarkeit durchbricht diesen Zyklus. Sie verankert das Wohlbefinden im Hier und Jetzt, anstatt es an zukünftige Bedingungen zu knüpfen.

Eine besonders wirkungsvolle Technik, die weit über das Führen eines Tagebuchs hinausgeht, ist die „mentale Subtraktion“. Stellen Sie sich lebhaft vor, wie Ihr Leben ohne eine bestimmte positive Sache wäre – ohne einen bestimmten Menschen, ohne eine Fähigkeit, die Sie besitzen, oder ohne ein schönes Erlebnis aus der Vergangenheit. Diese Übung macht den wahren Wert des Vorhandenen schlagartig bewusst und erzeugt ein viel intensiveres Gefühl der Dankbarkeit als die reine Addition von positiven Dingen. Eine weitere kraftvolle Methode ist das Schreiben und persönliche Überreichen eines Dankbarkeits-Briefes an eine Person, die Ihr Leben positiv beeinflusst hat.

Die positive Wirkung von Dankbarkeit ist auch biochemisch erklärbar. Sie stimuliert die Produktion von Neurotransmittern wie Serotonin und Dopamin, die für die Stimmungsregulation zentral sind. Forschungen zeigen, dass auch das körpereigene Endocannabinoid-System eine Rolle spielt. Substanzen wie CBD können diesen Prozess unterstützen, indem sie an den Serotoninrezeptoren andocken. CBD wirkt als Agonist an den 5-HT1A-Serotonin-Rezeptoren und kann so die Stimmungsregulation positiv beeinflussen. Dies erklärt, warum es bei Zuständen wie Angst und depressiven Verstimmungen hilfreich sein kann, indem es die körpereigenen Mechanismen für ein ausgeglichenes Gemüt unterstützt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Echtes Wohlbefinden ist keine passive Gegebenheit, sondern eine aktive Fähigkeit, die durch gezieltes mentales Training und das Verständnis der eigenen Gehirnfunktionen kultiviert wird.
  • Die Qualität Ihrer sozialen Beziehungen und die Fähigkeit zur emotionalen Co-Regulation sind biologisch wichtiger für Ihre Gesundheit und Ihr Glück als Erfolg oder materieller Besitz.
  • Negative Emotionen sind keine Feinde, die bekämpft werden müssen, sondern wertvolle Signale Ihres inneren Kompasses, die auf unerfüllte Bedürfnisse oder Wertekonflikte hinweisen.

Mehr als nur Entspannung: Der ganzheitliche Weg zu einem ausgeglichenen Leben

Wir haben gesehen, dass trainierbares Glück auf verschiedenen Säulen ruht: Achtsamkeit, Genussfähigkeit, soziale Verbundenheit, emotionaler Kompetenz, klaren Werten, Abgrenzung und Dankbarkeit. Keine dieser Fähigkeiten wirkt für sich allein, aber zusammen bilden sie ein stabiles Fundament für ein erfülltes und widerstandsfähiges Leben. Es geht nicht darum, perfekt in allen Bereichen zu sein, sondern darum, ein Bewusstsein für diese Werkzeuge zu entwickeln und sie gezielt einzusetzen, wenn Sie sie brauchen.

Ein nützliches Modell, um dieses ganzheitliche Wohlbefinden zu verstehen, ist das PERMA-Modell des Glücksforschers Martin Seligman. Es fasst die fünf wesentlichen Elemente zusammen, die zu einem aufblühenden Leben beitragen: Positive Emotions (Positive Gefühle), Engagement (Sich einbringen, Flow), Relationships (Beziehungen), Meaning (Sinn) und Accomplishment (Zielerreichung). Unser Weg durch die mentalen Techniken hat jeden dieser Bereiche berührt und gezeigt, wie Sie sie aktiv gestalten können.

Am Ende all dieser Techniken und wissenschaftlichen Erklärungen steht eine einfache, aber tiefgreifende Wahrheit, die Robert Waldinger, der Leiter der Harvard-Studie, prägnant zusammenfasst:

Die gesündesten und glücklichsten Menschen sind unserer Studie zufolge die, die gute, warme soziale Kontakte haben.

– Robert Waldinger, Harvard Study of Adult Development

Diese Erkenntnis sollte uns daran erinnern, dass bei allem Fokus auf Selbstoptimierung und mentalem Training die Verbindung zu anderen Menschen der Nährboden bleibt, auf dem unser Glück am besten gedeiht. Die Techniken, die wir besprochen haben, helfen uns nicht nur, mit uns selbst besser klarzukommen, sondern auch, bessere Freunde, Partner und Familienmitglieder zu sein – fähig zu echter Präsenz, Empathie und Verbundenheit.

Beginnen Sie noch heute damit, eine dieser Techniken in Ihr Leben zu integrieren. Wählen Sie diejenige aus, die Sie am meisten anspricht, und üben Sie sie für eine Woche. Der Weg zu trainierbarem Glück beginnt nicht mit einer radikalen Veränderung, sondern mit einem kleinen, bewussten ersten Schritt.

Geschrieben von Dr. Lena Richter, Dr. Lena Richter ist eine approbierte psychologische Psychotherapeutin mit 10 Jahren Erfahrung in der Behandlung von Suchterkrankungen und Angststörungen.